8. März – Wir ehren den Internationalen Frauentag!

Wir, die gemeinsame Aktion von 23 unabhängigen iranischen Frauenorganisationen, stehen auch in diesem Jahr am 8. März Seite an Seite, um – drei Jahre nach dem revolutionären Aufstand von Jina – die Errungenschaften und Kämpfe der iranischen Frauenbewegung zu würdigen. Seit über einem Jahrhundert kämpft diese unermüdlich gegen geschlechtsspezifische Unterdrückung und andere Ungleichheiten – unter dem Banner der inzwischen internationalen Frau-Leben-Freiheit-Bewegung.

Der 8. März, der Internationale Frauentag, hat seine Wurzeln in den Kämpfen der Textilarbeiterinnen in New York im Jahr 1908. Sie erhoben sich für bessere Arbeitsbedingungen, gerechte Löhne und das Verbot von Kinderarbeit, wurden jedoch brutal unterdrückt. Zwei Jahre später bestimmte die Weltfrauenkonferenz in Kopenhagen – auf Vorschlag von Clara Zetkin und mit 100 weiblichen Delegierten aus 17 Ländern – diesen Tag als Internationalen Frauentag. 67 Jahre später erkannte ihn die UN-Generalversammlung offiziell an. In Iran wurde der 8. März erstmals 1921 von der Peyk-e Sa’adat-e Nesvan-Frauenorganisation in der Stadt Rascht gefeiert.

Die iranische Frauenbewegung hat in den vergangenen 46 Jahren viele Meilensteine in ihrem Kampf für Gleichberechtigung erlebt. Dieser Kampf begann am 8. März 1979 mit Protesten gegen den verpflichtenden Hidschāb als Instrument struktureller Unterdrückung. Er setzte sich fort mit dem Widerstand von Vida Movahed und den „Töchtern der Revolutionsstraße“ im Dezember 2017, dem revolutionären Aufstand von Jina im September 2022 sowie der mutigen Aktion von Ahoo Daryaei gegen den Hidschāb-Zwang und die Kontrolle über den weiblichen Körper. Dieser Widerstand zeigt sich auch in Frauenkonzerten, sportlichen Aktivitäten und anderen Formen alltäglicher Rebellion, die das Regime wiederholt zum Rückzug gezwungen haben.

Trotz massiver Repression – durch Straßengewalt, Verhaftungen und Folter bis hin zu Gefängnisstrafen und Todesurteilen – konnte das Regime die Errungenschaften der revolutionären Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ nicht zurücknehmen. Die neuen Kampfstrategien von Frauen und gleichberechtigungsorientierten Männern sind eng mit anderen sozialen Bewegungen verknüpft und setzen den Widerstand gegen Armut, ethnische Diskriminierung, die Unterdrückung der LGBTQ+ Community und Umweltzerstörung fort. Ein bedeutender Erfolg dieses Aufstands war die verstärkte Sichtbarkeit der Kämpfe marginalisierter Frauen und Bevölkerungsgruppen in Kurdistan, Belutschistan und Khuzestan. In diesem Zusammenhang ist der Widerstand inhaftierter Frauen gegen die Todesstrafe, insbesondere ihr Einsatz für das Recht auf Leben – wie im Fall von Pakhshan Azizi, Varishe Moradi und anderen zum Tode Verurteilten – ein herausragendes Beispiel für diesen unermüdlichen Kampf.

Im vergangenen Jahr haben iranische Frauen nicht nur gegen den Hidschāb-Zwang und die Kontrolle über ihre Körper gekämpft, sondern auch gegen die zunehmende Feminisierung der Armut, für das Recht auf Scheidung und Sorgerecht, für das Recht auf Abtreibung, gegen sexuelle Gewalt, für kürzere Arbeitszeiten und für die Wiedererlangung der verbotenen weiblichen Stimme. Gleichzeitig waren sie jedoch verstärkter Gewalt ausgesetzt. Sogenannte Ehrenmorde, begünstigt durch rückständige Gesetze und das patriarchale System, haben zugenommen, ebenso wie die Zahl der Kinderehen und minderjährigen Mütter.

Auf globaler Ebene stellen das Erstarken des islamischen Fundamentalismus, Faschismus und Kriege neue Herausforderungen für Frauen dar. Das Erstarken faschistischer und neofaschistischer Kräfte in den USA und Europa, zunehmender Nationalismus, die Stärkung islamistischer Fundamentalisten in Syrien, Repression und politische Deals mit der Türkei, die Anerkennung des Taliban-Regimes in Afghanistan, die anhaltende Besatzung und der Krieg gegen das palästinensische Volk, sowie der Kriege, nicht nur in der in der Ukraine, haben weltweit zu verstärkter Unterdrückung von Frauen, sexuellen Minderheiten und marginalisierten Gruppen geführt und zunehmende Gewalt gegen diese.

Wir würdigen die weltweiten feministischen Kämpfe für Frieden, Gleichberechtigung und die Befreiung der Frauen und betonen die Notwendigkeit unabhängiger Frauenorganisationen sowie die Verbindung feministischer und freiheitsorientierter Kämpfe auf internationaler Ebene. Es ist offensichtlich, dass die Verwirklichung dieser Ziele durch die Herrschaft fundamentalistischer Regime im Iran und anderer unterdrückender Systeme massiv unterdrückt und bekämpft, oft verunmöglicht wird.

Jin, Jiyan, Azadî

Februar 2025

„Alltäglicher Feminismus“
Bewegung „#MeToo Iran“
Frauen für Freiheit und nachhaltige Gleichheit
Frauengruppe Nordkalifornien
Frauenvereinigung in Montreal
Frauentibunal e. V.
Forum iranischer Frauen in Wien
Gemeinnützige Organisation IWIN – Empowerment der Frauen durch Kunst
Gruppe der vereinten linken Frauen
Iranisch-deutscher Frauenverein Köln e. V.
Iranische Aktivistinnen im Exil – Berlin Iranischer Frauenverein Parto e. V. Kampagne zur Beendigung von Ehrenmorden Kollektiv „Frau, Leben, Freiheit“ in Rom Komitee für Geschlechtergleichheit der Solidarität der Republikanerinnen Irans
Kreis iranischer Frauen für globale Zusammenarbeit (ICWIN)
Organisation „Befreiung der Frau“
Organisation der LGBTQI+ „Manav“
Organisation für Frauenrechte, IKWRO
Studiengruppe für Frauen in Orange County
Vereinigung „Zusammen für die Gesundheit der Frauen“
Vereinigung freier iranischer Frauen
Vereinigung iranischer Frauen in Dallas