Wir, 23 unabhĂ€ngige iranische Frauenorganisationen, erklĂ€ren anlĂ€sslich des dritten Jahrestages des Aufstands âFrau, Leben, Freiheitâ unsere tiefe Besorgnis ĂŒber die BestĂ€tigung des Todesurteils gegen Sharifeh Mohammadi. Wir betrachten dieses Urteil sowie andere Todesurteile als einen Akt der Rache der Islamischen Republik gegen Frauen und MĂ€nner, die gegen jede Form von UnterdrĂŒckung und Ungleichheit und fĂŒr die Freiheit kĂ€mpfen.
Sharifeh Mohammadi, 45 Jahre alt, Arbeiter- und Frauenrechtsaktivistin sowie Mutter eines 13-jĂ€hrigen Sohnes, die eine herausragende Rolle im zivilgesellschaftlichen Kampf gegen die Todesstrafe und fĂŒr die Rechte von Arbeitern und Frauen gespielt hat, ist im GefĂ€ngnis Lakan in Rasht inhaftiert. Sie spielte aus dem GefĂ€ngnis heraus eine entscheidende Rolle bei der Entstehung der Kampagne âDienstage gegen die Todesstrafeâ.
Am 5. Dezember 2023 wurde Sharifeh Mohammadi von Beamten des Geheimdienstministeriums festgenommen und monatelang ohne Kontakt zu ihrer Familie in Einzelhaft gehalten. Ihre Angehörigen hatten in dieser Zeit keinerlei Informationen ĂŒber ihren Aufenthaltsort oder Zustand. Nach einem unfairen Prozess, der mit Folter und erzwungenen GestĂ€ndnissen einherging, wurde sie am 4. Juli 2024 wegen des vagen Vorwurfs der âBaghiâ (bewaffneter Aufstand gegen den Staat)â ein politisches Instrument zur UnterdrĂŒckung von Oppositionellen â zum Tode verurteilt.
Obwohl der Oberste Gerichtshof das Todesurteil zunĂ€chst aufhob, wurde es am 16. August 2024 erneut bestĂ€tigt. Seit ihrer Festnahme ist sie Folter, Einzelhaft und schwerwiegenden Verletzungen ihrer rechtlichen AnsprĂŒche ausgesetzt. Ihre Verurteilung basiert ausschlieĂlich auf gewerkschaftlichem Engagement und der Verteidigung von Arbeiterrechten â AktivitĂ€ten, die laut den Konventionen 87 und 98 der Internationalen Arbeitsorganisation, zu deren Einhaltung sich der Iran verpflichtet hat, frei und legal sein mĂŒssten.
Bislang haben zahlreiche Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen sowie zivilgesellschaftliche Institutionen im Iran und international dieses Urteil verurteilt und dessen sofortige Aufhebung gefordert. Dazu gehören u. a. der schwedische Gewerkschaftsbund (LO), die Internationale Gewerkschaftsföderation (ITUC), die britische Gewerkschaft UNITE, die spanische Gewerkschaft CCOO, die Organisation WomenRadical, Amnesty International sowie das UN-Frauennetzwerk. Diese Institutionen betonten, dass das Urteil keinerlei rechtliche Grundlage hat und Sharifeh Mohammadi allein wegen ihres Engagements fĂŒr Arbeiter- und Frauenrechte â fundamentale Menschenrechte â in Lebensgefahr gebracht wird.
Wir rufen die internationale Gemeinschaft, insbesondere Frauen- und Arbeiterorganisationen weltweit, dazu auf, sich den Stimmen derjenigen anzuschlieĂen, die das Todesurteil gegen Sharifeh Mohammadi bereits verurteilt haben, und ihren Protest noch lauter werden zu lassen. Nur breiter und kollektiver internationaler Druck kann die Vollstreckung dieses ungerechten Urteils verhindern und ihr Leben retten.
29. August 2025 / 7. Shahrivar 1404
AlltĂ€glicher Feminismusâ
Bewegung â#MeToo Iranâ
Frauen fĂŒr Freiheit und nachhaltige Gleichheit
Frauengruppe Nordkalifornien
Frauenvereinigung in Montreal
Frauentribunal e. V.
Forum iranischer Frauen in Wien
GemeinnĂŒtzige Organisation IWIN â Empowerment der Frauen durch Kunst
Gruppe der vereinten linken Frauen
Iranisch-deutscher Frauenverein Köln e. V.
Iranische Aktivistinnen im Exil â Berlin Iranischer Frauenverein Parto e. V. Kampagne zur Beendigung von Ehrenmorde Kollektiv âFrau, Leben, Freiheitâ in Rom Komitee fĂŒr Geschlechtergleichheit der SolidaritĂ€t der Republikanerinnen Irans
Kreis iranischer Frauen fĂŒr globale Zusammenarbeit (ICWIN)
Organisation âBefreiung der Frauâ
Organisation der LGBTQI+ âManavâ
Organisation fĂŒr Frauenrechte, IKWRO
Studiengruppe fĂŒr Frauen in Orange County
Vereinigung âZusammen fĂŒr die Gesundheit der Frauenâ
Vereinigung freier iranischer Frauen
Vereinigung iranischer Frauen in Dallas